Wie alles begann

Der Bürgerschützenverein in seinen Anfängen


Mündliche Überlieferungen besagen, dass schon vor mehr als 100 Jahren in der Bauernschaft Dörenthe Schützenfeste gefeiert wurden. Man traf sich einmal im Jahr, feierte und ging wieder auseinander. Die festgefügte Form eines Vereins war nicht gegeben. Oftmals wurde diese Gemeinschaftsveranstaltung auch als Sommerfest bezeichnet.
Aus den unruhigen Zeiten nach dem 1. Weltkrieg erwuchsen dann die Anfänge des heutigen Bürgerschützenvereins. Zum Schutz von Haus und Hof wurde eine Bürgerwehr organisiert, denn es war in der näheren Umgebung vielfach zu Übergriffen vagabundierender radikaler politischer Gruppen gekommen. ( Stichwort Spartakusbund) Jede Nacht gingen 2 Doppelposten auf Streife. Organisator war der damalige Lehrer Rodenkirchen, der für diese Nachtwachen auch täglich eine neue Parole ausgab.
Das Ende der unruhigen Jahre feierten die Dörenther mit einem großen Volksfest, dem sogenannten" Bürgerfest ". Dies fand in den Anlagen und Räumen des Gastwirtes Louis Ottmann statt. Es soll - so die mündliche Überlieferung - 1920 gewesen sein. Aus dem Vorhaben, nunmehr jährlich dieses "Bürgerfest" zu feiern, entstand der Wunsch, einen Schützenverein zu gründen und dieses sogenannte Bürgerfest als Schützenfest zu feiern. So kam es zur Gründung eines Schützenvereins im Bereich der Gaststätte Ottmann. Ein zweiter Schützenverein bildete sich alsbald bei der Gastwirtschaft Schröer, wo auch Mitglieder aus der Bauernschaft Horstmersch mitfeierten. Beide Vereine sprachen jedoch nur einen Teil der Dörenther Bevölkerung an, so dass schon bald das Vereinsleben zum Erliegen kam.
Dann kam aus den Reihen der alten Mitglieder der Bürgerwehr die Anregung, einen Schützenverein zu gründen, in dem sich alle Dörenther Bürger finden sollten.
Nach vielen Vorarbeiten kam es dann am 30.9.1927 zur Gründung des "Bürgerschützenvereins Dörenthe" Der Verein gab sich eine Satzung, in der es u.a. in § 2 hieß, der Bürgerschützenverein bezweckt die Förderung der Einigkeit, des Gemeinsinns, der Heimat-und Vaterlandsliebe.
Mitglied konnten alle diejenigen werden, die in der Bauernschaft Dörenthe dauernd ansässig waren und das 18. Lebensjahr vollendet hatten. 1. Vorsitzender wurde der Gründer und Besitzer des Botanischen Gartens

Bernhard Loismann
2. Vorsitzender: Wilhelm Bergschneider
Schriftührer: Josef Kruse
Hauptmann: Albert Wegmann
Oberst: Antonius Schulte Krude

Beschlossen wurde, in jedem Jahr ein Schützenfest zu feiern. Zum Königsschießen waren alle verheirateten Mitglieder und Junggesellen ab dem vollendeten 25. Lebensjahr zugelassen. Eine weitere Bedingung war die zweijährige Ansässigkeit in Dörenthe. Als Zuschuss erhielt der König zur Bestreitung seiner Kosten 50 RM. Die Wahl seiner Königin war ihm freigestellt, sie musste allerdings Dörentherin sein. Ausnahmeregelungen waren der Entscheidung des Vorstandes vorbehalten.

Das erste Königschießen fand 1928 in einer Schlucht oberhalb der Gaststätte Wienkemper statt. Es soll der mündlichen Überlieferung nach mit einem Karabiner K98 auf ein eigens angefertigtes Ziel geschossen worden sein. Gefeiert wurde beim Gastwirt Louis Ottmann. Erstes offizielles Dörenther Schützenkönigspaar war:

Wilhelm Bergschneider u. Anna Wienkemper

Nachdem die dringlichsten Nachkriegsprobleme zum Aufbau der eigenen Existenz angegangen waren, regte sich in der Dörenther Bevölkerung der Wunsch, das Vereinsleben der Bürgerschützen neu aufleben zu lassen. Auf Einladung des alten Vorstandes fand dann am 7.5.1950 im Vereinslokal Ottmann die erste Nachkriegsversammlung des Bürgerschützenvereins statt, auf der dann folgender neuer Vorstand gewählt wurde:

1. Vors. : Wilhelm Bergschneider
2. Vors. : Gottfried Daßmann
Obers : Fritz Schröer-Timmer
Hauptmann: Albert Wegmann
1. Schrift. : Heinrich Heermann
2. Schrift. : Walter Kruse
1. Kassierer : Josef Voßkort
2. Kassierer : Hubert Schulte
3. Kassierer : Willi Timmer
Adujdanten : Klemens Ahmann
Paul Welp
Fahnenhoff: Alfons Dierkes
Martin Lagemann
Ewald Engelbert

Die alte Satzung von 1927 erhielt wieder ihre Gültigkeit. Ferner wurde beschlosssen abwechselnd bei den Wirten Ottmann und Schröer ein Schützenfest zu feiern. Der Jahresbeitrag wurde mit DM 3,-- festgelegt. Das erste Nachkriegsschützenfest fand dann auch schon im Sommer 1950 beim Festwirt Ottmann statt. Erster Nachkriegskönig wurde Heinrich Schulte - Krude, der sich Frau Maria Storck zur Königin erkor.

1951 wurde dann Walter Kruse zum Vereinsvorsitzenden gewählt, der sich dafür stark machte, das 25 jährige Vereinsjubiläum 1952 gebührend zu feiern. Unter reger Anteilnahme der Nachbarvereine wurde dieses Jubiläum dann am 25.5.1952 in den Anlagen des Wirtes Ottmann festlich begangen. Die Vereinsarbeit stabilisierte sich zunehmend. Aufgrund der raschen Bevölkerungszunahme wuchs die Mitgliederzahl bis Mitte der 50iger Jahre auf 150 und somit in etwa auf das Doppelte der Kriegs- und Vorkriegszeit. Erstmals wurde 1953 auch ein Kinderfest unter der Regie der Lehrerschaft während des Schützenfestes am Sonntag durchgeführt. Fortan wurde dieses Kinderfest heute Kinderschützenfest fester Bestandteil der Dörenther Schützenfesttage.
Im Jahre 1955 beschloss der Bürgerschützenverein die Aufgaben eines Heimatvereins mitzuübernehmen. Der Name des Vereins wurde in "Bürgerschützen- und Heimatverein" erweitert. Unter § 2 der Satzung wurde hin- zugefügt; " .....als Heimatverein bezweckt er die Förderung der heimatlichen
Belange der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft"

Man beschränkte sich nicht auf die Namensgebung. sondern es wurde auch ein Arbeitsprogramm erstellt und in Angriff genommen. ( An anderer Stelle wird im Rahmen dieser Festschrift noch darauf eingegangen)
Als Amtsperiode für Vorstandsmitg!!ieder wurde der Zeitraum von 4 Jahren festgelegt, wobei nur jeweils der haloe Vorstand zur Wahl steht, um eine gewisse Kontinuität in der Vereinsarbeit zu gewährleisten. Im Frühjahr finden seither die jährlichen Generalversammlungen statt. Bis 1982 wurde auch noch zu der sogenannten Herbstversammlung ejnberufen. auf die man dann aber wegen zunehmend geringerer Beteiligung verz'cntete.
Bis 1971 wurden die Schützenfeste in Dörenthe an 2 Tagen gefeiert , und zwar an einem Sonntag und dem folgenden Montag. Am Sonntag wurde der König ausgeschossen, abends fa'ld ein öffentlicher Ball statt. Der Montag war dann dem geschlossenen KönigsbaJI vorbehalten. Sofern es terminIich passte, wurde auch schon mal der Christi Himmelfahrtstag für das Kinderschützenfest miteinbezogen. Der Montag stieß in dieser Festfolge zunehmend auf Ablehnung, da es Probleme bereitete, eine '.1usikkapelle zu bekommen. Viele Mitglieder waren auch nicht mehr bereit. aen Dienstag als weiteren notwendigen Urlaubstag zwecks Erholung von den Feierlichkeiten zu opfern. So wurde 1972 die noch heute praktizierte Festtagsfolge mit Christi Himmelfahrt (Königsschießen u. öffentlicher Ball) und dem darauf folgenden Samstag ( Kinderschützenfest u. öffentlicher Schützenball) und Sonntag (geschlossener Königsball) festgeschrieben.

Wie schon erwähnt. wurden die ersten Schützenfeste im Wechsel bei den Wirten Ottmann und Schröer gefeiert. Ab 1967 wurde auch der Wirt E.Köhler miteinbezogen. 1969 fand das SchUizenfest auch einmal beim Wirt Stratmann (Campingplatz) statt. Personalprobleme und räumliche Enge machten für die Wirte die Durchführung der Schützenfeste immer weniger attraktiv. So fanden 1973 und 1974 letztmalig beim Wirt Köhler Schützenfeste bei einem ortsansässigen Wirt statt. Die bei Köhler bestehende Gefährdung durch den Verkehr auf der B 219 machte die Suche nach einem geeigneten Festplatz unabdingbar notwendig. Dieser wurde mit einem unbebauten Gelände der Firma Bergschneider an der Blankenburg gefunden. Die Gestellung des Festzeltes und die gesamte Bewirtschaftung wurde an den Zeltverleiher Kolkmeyer aus Holzhausen vergeben. Diese Zusammenarbeit hält bis zum heutigen Tag.


Da dieser Festplatz mitten im Siedlungsgebiet Dörenthes lag. waren die Anwohner in den folgenden Jahren zunehmend nicht mehr bereit die Lärmbelästigung durch die Schützenfestfeierlichkeiten auf Dauer hinzunehmen. Zudem fürchtete man um eine dauerhafte Verfügbarkeit des Platzes. Ein neuer Festplatz wurde gesucht und mit einem Gelände an der Greifenhagener Straße, welches vom Landwirt Ewald Engelbert angepachtet werden konnte, gefunden. Seit 1990 feiert nun auf diesem Festplatz der Bürgerschützen-und Heimatverein Dörenthe seine Schützenfeste. Der Platz wurde zwischenzeitlich mit viel Liebe und großem Einsatz in unmittelbarer Nachbarschaft zum Reitplatz des Dörenther Reit-und Fahrvereins entsprechend ausgebaut und hergerichtet, so dass er den heutigen Anforderungen in hohem Maße entspricht.